Chefchaouen - Die blaue Stadt

Veröffentlicht am 6. August 2025 um 05:06

Eine weitere Fahrt auf einer ruppigen, völlig unebenen, mit im letzten Moment erkennbaren, fiesen Schlaglöchern versehenen Bundesstraße führt uns durch den Norden des Landes. Durch teils beeindruckende Ebenen und Hochebenen schlängeln wir uns, wild schwankend aber zielstrebig, in Richtung Eingang des Rif-Gebirges. Dort liegt, am steilen Hang des Berges die Stadt Chefchaouen - die blaue Stadt!

Man kann den Ort auch als "da musst du hin wenn Marokko" abstempeln oder besser "da musst du erst recht hin wenn Haschisch". Chefchaouen liegt mehr oder weniger am Eingang zum Rif-Gebirge und stellt die größte Stadt und Infrastruktur der Gegend, samt sämtlicher Blautöne und Touristen! Das Rif-Gebirge und alles was östlich davon ins Land reicht, wird bekanntermaßen zum Cannabisanbau genutzt und das Endprodukt gelangt von hier aus in alle Herren Ländereien. 

Nach dem Aufstieg am Berg, rolle ich gemächlich ins wilde Abendtreiben der Stadt und werde direkt und ohne Umwege mit der Situation konfrontiert.

Der erste Dealer will mir direkt durchs halb offene Beifahrerfenster seinen "Shit" verkaufen. Wie gesagt pulsiert die Stadt und ihre kleinen Berggassen sportlich und ich habe Mühe nach einem langen, sehr heißen Tag noch die Konzentration aufzubringen. Schließlich gelange ich am Campingplatz an, werde auf dem Weg dorthin noch zweimal durch das Fenster zum Kauf von Haschisch angeschrien, lustig hier!

Hoffentlich hat keiner der hier liest ein Problem mit Blautönen. Ob die Bewohner im Gegenzug für die Farbe an ihren Wänden und Fußböden einen Vorteil erkaufen? Ich muss sagen es gefällt mir dann doch ganz gut, das blaue der Stadt. Mal mehr, mal weniger kräftig, deckt es alle nur erdenklichen Flächen und Stellen und Töne ab. Es muss erwähnt sein, dass die Stadt ausserordentlich sauber gehalten wird! Zumindest im Kern der Stadt ist es Besenrein und alle paar Meter wurden Mülleimer verteilt und angebracht. Verlässt man den Kern und läuft zum Campingplatz hoch - selbes Elend wie im ganzen Land.

Viel zu viel grün? Stimmt und so geht es blau weiter - wer mich kennt weiß ich mag Blau schon immer und Grün find ich spitze!

Es spaziert sich angenehm wenn auch hügelig durch die Stadt, man gönnt sich ein Wassereis, kauft das Beste Fladenbrot der Reise, dazu noch etwas Nussgebäck direkt aus der Ladengarage vom Privathaus der Frauen die backen.

Ich hätte fast vergessen zu schreiben wie oft mir Haschisch angeboten wurde während ich 4h in der Stadt war. Ja! Den Kauf abgelehnt, reagiert manch einer total geschäftsmännisch und bietet ein Trekking zum Cannabisfeld in den Bergen an. In nur 15min soll man dieses schon erreichen können...

Der sehr nette junge Mann von der Campingplatz-Rezeption klärt mich diesbezüglich ein bisschen auf. Es sei relativ unbedenklich mitzugehen da es wirklich in die Felder geht, nur sind 15min halt großer Quatsch! Es geht mindestens 1h wandernd ins Grüne, es sei den der "Guide/Dealer" hat Pflanzen zu Hause. Mal ehrlich, ich hatte immer bedenken und war auch nicht an einer Wanderung interessiert. So wie mir ging es auch vier jungen Österreichern, welche fast weichgeklopft vom Guide mitgegangen wären. Sie geben ihm 20Dh für seine "Bemühungen" und lehnen ab.

Die Stadt und ihre Bewohner, auch die tierischen sind gemeint, ist irgendwie doch etwas anderst als andere. Genauso eng und gepackt mit Lebewesen aber doch irgendwie entspannter. Liegt es an der Lage und dem Klima, welches zwar Tagsüber auch 38°C produziert aber Abends rapide und sooo angenehm abkühlt oder doch am Hasch? Na jedenfalls ist es doch schon einen Abstecher wert, genauso wie alle sagen und empfehlen! Ich bleibe zwei Nächte am Bergcamping, welcher sehr entspannt und sehr organisiert ist, bevor es in die letzte Etappe Nordafrika geht. 

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