Gestrandet - Mallorca Teil1

Veröffentlicht am 5. September 2025 um 11:12

Die ersten 8 Tage

Die Insel wollte mich direkt behalten habe ich das Gefühl gehabt. Aber langsam mit den Pferden und von vorne...

 

Direkt nach Ankunft im Porto de Palma fahre ich zum ersten, wohl ausgesuchten Platz in Bendinat und werde kurz nach Ankunft von der Guardia Civil empfangen. Es sei nicht erwünscht "Aufbauten" aller Art neben seiner Parkposition zu haben. Heißt also keine Stühle, keine Solarpanele und auch Ausklappfenster sind nicht gern gesehen. Parken nicht Campen ist das Motto auf Mallorca! Es ist allgemein ganz schnell klar, dass die Insel keine Camper und noch weniger Campingmobile mag. Dem Umstand ist auch zu folgern, dass es keinen einzigen offiziellen Campingplatz gibt und die wenigen Stellplätze für Mobile und Vans, meist Privat angeboten werden. Die meisten Straßen sind wirklich nur mit kleinen Campervans befahrbar, da sie wirklich eng sind und somit will man sich und den Gästen auch ärger ersparen, hehe. Wohnmobile bis 6,5m sind hier zu sehen, alles was größer ist macht wirklich nur ärger - gibt ja zudem auch keine Parkplätze!

 

Zuerst muss hier natürlich direkt der Boden und der Stein gecheckt werden! Also dann, eine Tour vom "Parkplatz" aus hinauf den nächstgelegenen Berg. Ein harter Einstieg von Beginn an, soll mir direkt zeigen wie das hier auf der Insel so läuft. Golfplätze im Weg - auch kein Ding, es wurde an die MTB´ler gedacht und Leitern integriert!

 

Desöfteren bin ich beim Einkauf daran vorbeigeschlendert und habe mir gedacht, mensch so ein Tintenfisch in die Pfanne könnte geil sein. Ja und so einfach zuzubereiten eigentlich. Geil!

Die Auffahrten sind verdammt steil und der Untergrund ist verdammt rauh, dennoch bin ich auf meine Kosten gekommen. Somit war nun klar, dass direkt an Tag zwei nur ein paar Kilometer weiter, der Trailpark Peguera unsicher gemacht werden musste! Es sollte klar sein, dass dies Bilder vom Weg nach oben sind und die Steigung wie so oft auf den Bildern nicht darzustellen ist. Es war brutal steil und echt Raff. Runterwärts ist es gut bis sehr gut gewesen. Hier und da fehlt ein bisschen die Pflege und der Tatsache geschschuldet, dass dies die einzigen offiziellen MTB-Strecken sind, hätte man schon etwas mehr Liebe erwartet.

 

 

Aus allen Wolken gefallen und ungläubig, ernüchtert aber stehts gefasst, strande ich an diesem Freitag Abend am Standstreifen der MA-01 unweit von Palma-City. Das Muster war haargenau das selbe wie im Atlas-Gebirge und somit greife ich nach dem Öffnen der Haube zielstrebig hinter die Keilriemenabdeckung. Die ADAC-Pannenapp hilft wirklich zügig und ganz bald meldet sich ein Fahrer über Whatsapp und verlangt nach einem Standort. Nach weiteren 35min ist dieser auch vor Ort und wir "ziehen" von dannen. Nun war es erneut so weit, gestrandet und abgestellt im "Dreck", auf einem Industrieparkplatz für allerhand! Nach den ersten paar Frustbieren(die Flaschen hier sind meistens 0,25) und der Erkenntnis, dass auf Mallorca die Werkstätten Samstags nicht arbeiten, richte ich mich mental und auch physisch auf ein Wochenende und mehr ein. Die Gegend gescannt fällt mir direkt in Wurfnähe eine KFZ-Werkstatt mit deutschem Meister auf.

 

 

Montag morgen werde ich vorstellig und wir einigen uns auf einen Auftrag die Spann- und Führungsrolle, sowie natürlich den Riemen zu erneuern. Im Laufe des Vormittags bestätigt mir der Werkstattmeister, der zugleich auch der Eigentümer ist, einen Reperaturtermin für Donnerstag direkt um halb 8. Er erwähnt hierbei auch gleich, dass er selber nicht vor Ort sei und sich im Urlaub befinde.

 

Da nun ein etwas beschränkter Radius meinerseits vorlag, schnappe ich mir die Räder und lasse mich von Thomas und Rike chauffieren. Den Samstag erkunde ich die Gegend südlich und drehe eine Bummelrunde. Crocodile Rock bei Santa Ponça, El Toro und Son Ferrer sind ein paar Namen bzw. Orte die genannt werden können. Den Sonntag fahren wir drei nach Valldemosa, ein ramontisches Bergörtchen welches schon hübsch rausgeputzt wurde. Viele Touristen tummeln sich hier, denn klar, auch wir sind dem Ruf gefolgt! Mehr als schlendern, einkehren und einkaufen ist dann aber auch nicht wirklich geboten. 

Wie zu sehen sind ein paar Standbilder entstanden, die beim betrachten hinterher selbst mich fragend hinterlassen haben.

Wir verbringen den Tag bis in den Abend, kaufen noch etwas bei "Eroski". Ja genau, das ist eine Supermarktkette in Spanien, was dachtet ihr denn?

Da die beiden noch ca. eine Stunde bis in ihr Lager zu fahren haben verabschieden wir uns "zeitig" und ich bleibe für weitere zähe Tage zurück im Dreck.

 

 

Die Folgenden drei Tage, bis es dann am Donnerstag in die Werkstatt geht, verbringe ich mit schweißtreibender Erkundung und den Dingen verharren. Stehts bemüht die Laune auf einem Level zu halten, welche mich weiter Spaß an der Sache haben lässt. Klappt ganz ok - bis Donnerstag. 

Ich fahre zum nächsten Basketballplatz, drehe eine Runde zur nächstbesten Höhle und besuche nochmals einen Strand für die Abkühlung. Die Tage sind nochmal richtig warm - wir messen bis zu 36°C.

 

Der Donnerstag war gekommen und wir ziehen den Camper mit einem Defender in die Werkstatt. Klappt super und die junge Truppe, bestehend aus ausschließlich polnischen Mechanikern legt los. So ein Wechsel der Rollen inkl. Riemen ist für einen erfahrenen Mechaniker ein klacks beim T4. Dauer der Reparatur normal, mit Zeitbonus weil die Werkstatt will ja schließlich auch was verdienen, so um die zwei Stunden. Ganz am Ende der Geschichte heute hat der Mechaniker dann 1h benötigt!

 

Die Geschichte, jaja, ich gehe motiviert und ein bisschen erleichtert endlich weiterfahren zu können, ein ausgewogenens Frühstück einnehmen. Hust, wer konnte denn wissen, dass der Tag noch lang und anstrengend wird...

 

Ich werde telefonisch informiert wenn die Arbeit getan ist, hat es von der Dame im Büro geheißen. Sie leitet das Geschehen, da der Chef sich in den Urlaub verabschiedet hatte, was mir bekannt und bewusst war. Ich warte lange, sehr lange bis ich mich entschließe mal vorbeizuschauen. Zum Zeitpunkt steht keiner an meinem Auto, welches mit offener Haube wartet. Ich beobachte ein paar Minuten und es tut sich nichts. Es sind bereits zwei Stunden vergangen und ich drehe eine Runde um den Block bevor ich mich erneut einfinde. Weiter keine Bewegung am Fahrzeug. Ich habe kein so leichtes Gefühl mehr in mir und entscheide noch einen Kaffee in der Frühstücks-Bar zu nehmen. Es ist nun 11.15Uhr, 3h45min nach Abgabe des Fahrzeugs! Um 11.30Uhr ist erst Mal Mittagspause von einer Stunde. Davor kann ich noch einen Mechaniker erwischen, der mir ehrlich gesteht, dass sie Probleme beim Starten des T4 haben. So ein Riemen muss richtig sitzen damit das Auto danach wieder anspringt, da die Dieselhochdruckpumpe nur so zum richtigen Zeitpunkt einspritzt.

Ich bin genervt! Nach der Mittagspause gehe ich das erste Mal in die Werkstatt und sehe selber, wie ahnungslos die junge Truppe wirkt. Zudem bemerke ich schockiert, dass weder Spann- noch Führungsrolle gewechselt wurden, da sie sich noch in der Kiste des Riemensets befinden. Ich spreche die Dame daraufhin an und sie erwidert "Chef sagte wir wechseln nur den Keilriemen". Mir gegenüber hatte er gesagt, das dass auch der Fehler des erneuten Defekts sei. In Marokko haben sie nur den Riemen gewechselt, was ein Fehler war. So, da stehst du dann und es steht Meinung und Aussage gegen selbige. Sie ruft den Chef an und meint ich würde hier die Mechaniker bequatschen und alles ins Chaos bringen, wo doch ihr interner Kommunikationsfehler für mich bedeutet hätte, dass ich in sagen wir mal vier Wochen wieder einen kaputten Riemen gehabt hätte. Am Telefon staucht mich der arrogante Chef zusammen warum ich hier in der Werkstatt bin und auf die Mechaniker einrede. Ich sage ihm meine Meinung und vertrete meinen Standpunkt. Er wird ruhiger, bleibt aber ekelhaft ignorant und ein Arschloch! Er hätte mir ja gesagt er seie im Urlaub und das hätte ich gewusst.

Als ob mich interessiert ob der Chef da ist oder nicht, er muss sein Team im Griff haben und nicht Aufträge annehmen, von denen er evtl. erwartet das Probleme entstehen. Zum Glück hat er ein Ass im Ärmel. Einen alten Mechaniker, der früher für ihn gearbeitet hatte und erfahren ist. Dieser kommt um 15.30Uhr und ist um 16.30Uhr fertig. Berechnet werden natürlich mehr Stunden, die fachkompetente Leistung der Dame im Büro und der jungen Truppe muss ja schließlich belohnt werden.

 

Ich bin bedient und fahre mit einwöchiger Verspätung zum Spot nach Bunyola. 

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Kommentare

Laura
Vor 4 Monate

🤩🤩😜

Roman
Vor 4 Monate

Emojis können soviel ungeschriebene Worte übermitteln. 🤩

susanne
Vor 4 Monate

Oh mein Gott, so ein Scheiß. Hatten wir mal in Italien, mit ner defekten Lichtmaschine. Man ist denen so ausgeliefert.

Roman
Vor 4 Monate

Exakt dieses Gefühl macht mich so wütend! Dazu kommt noch eine widerliche Arroganz und viel Geld knöpfen sie dir auch noch ab und du kannst nicht viel machen 😗

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